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Mont Saint-Michel

Mount Saint Michel aus der Nähe

Wie ist es endlich vor dem Weltkulturerbe zu stehen, dass man schon so oft in Dokumentationen im Fernsehen gesehen hat? Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich Mount Saint-Michel in irgendwelchen Reportagen und Reiseberichten gesehen habe. Eigentlich müsste ich alles schon kennen. Trotzdem ist es ein ganz anderes Gefühl direkt davor zu stehen.

Ich bin voller Aufregung als ich das erste Mal in der Ferne den französischen Klosterberg entdecke. Noch zeigt er sich nicht in seiner vollen Schönheit. Immer wieder versteckt er sich, während die Straße sich durch die Landschaft schlängelt. Die Umgebung ist flach, nur diese dunkle Pyramide ragt hervor. Plötzlich sind die Hinweisschilder nicht mehr zu über sehen. Parkplätze über Parkplätze. Auf jeden Fall nicht zu übersehen. Danach hat man die Wahl, ob man mit dem kostenlosen Shuttle zum Mount Saint-Michel fahren möchte oder zu Fuß über die Holzbrücke schlendern möchte. 

Dann ist es endlich so weit. Die Postkartenstadt erhebt sich aus dem Watt zwischen Normandie und Bretagne. Es ist Ebbe als ich ankomme. Auf der endlosen Sandebene kann ich überall geführte Gruppen entdecken, die sich auf den Weg durchs gefährliche Watt machen. Die für Unwissende spontan aufkommende Flut ist auch heute noch sehr gefährlich. Auch wenn momentan kein Wasser weit und breit zu sehen ist. 


Gasse im Mount Saint Michel


Durch die dicken Stadtmauern geht es direkt ins Getümmel. Obwohl schon Nebensaison ist quetschen sich die Touristen durch die kleine mittelalterliche Stadt mit den engen Gassen. Es reihen sich Restaurants und Souvenirläden in sehr gut erhaltenen Steinhäusern aneinander. Erstmal scheint es nur eine Straße zu geben, die immer nur bergauf geht. Mit all den anderen Besuchern steige ich in den Felsen hinauf, so wie es schon seit hunderten von Jahren die Pilger tun, deren Ziel das Kloster war. Die Klosterkirche liegt auf dem Gipfel des Felsens. Die Treppe endet auf dem Vorplatz der Kirche. Einen schöneren Aussichtspunkt könnte ich mir nicht vorstellen. Das Kloster war im Mittelalter eines der Machtzentren Frankreichs, der Abt konnte Recht sprechen wie ein König. Zudem befand sich dort eines der wichtigsten intellektuellen Zentren seiner Zeit, wo Bücher entstanden, die heute in Avranches aufbewahrt werden. Dieses Jahr jährt sich die Grundsteinlegung der heutigen Abteikirche zum tausendsten Mal.

Der Besuch ist sicherlich ein Abenteuer. Ob nun wegen der bewegten Geschichte oder wegen der Menschenmassen auf die man sich ganzjährig im Mount Saint-Michel gefasst machen muss. Trotzdem möchte ich dieses Erlebnis nicht missen. Für mich ist dieses einzigartige, beeindruckende Gebäude ein Besuch wert. 


Mount Saint Michel aus der Ferne